Wachstum in Zeiten von Corona

Gibt es Wachstum trotz Corona?

Die Corona-Krise hat die Wirtschaft weiterhin fest im Griff: Die Infektionszahlen steigen weltweit stetig an. Doch was können wir aus der ersten Welle lernen? Wie erging es unserer Wirtschaft und den einzelnen Branchen? Ein Rückblick.

Die Pandemie hat Unternehmen über Branchengrenzen hinweg schwer getroffen. Doch es gibt Ausnahmen – bestimmte Wirtschaftszweige sind glimpflich durch die erste Welle der Krise gegangen oder haben sogar zulegen können. Auch fernab kurzzeitiger Impulse gibt es dabei eine ganze Reihe von Segmenten, in denen Unternehmen zukünftig signifikant wachsen können. Dazu müssen sie sich jedoch richtig positionieren und das dafür notwendige Wachstumskapital zur Verfügung haben.

Die meisten Branchen traf die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 wie ein Schock: Reise- und Eventveranstalter, Gastronomie und Hotelgewerbe, Automobilhersteller, stationäre Einzelhändler und andere erlitten bereits zu Beginn der Krise massive Umsatzeinbrüche. Der ifo-Index sank im April auf ein historisches Tief von 74,2 Punkten; die Hälfte aller deutschen Unternehmen fuhr Kurzarbeit. Und doch gab es auch Branchen, die von der COVID-19-Krise kaum betroffen waren oder sogar davon profitierten. Zu denen zählen etwa der Lebensmittelsektor und die Landwirtschaft. Da diese Bereiche als systemrelevant galten, waren sie von Anfang an nicht nur weitestgehend von Restriktionen befreit, sondern sie wurden sogar teilweise bevorzugt behandelt. So durften im Frühjahr 2020 LKW mit Lebensmitteln beispielsweise in einigen Bundesländern auch sonntags fahren. Hinzu kamen Faktoren wie etwa der sprunghafte Anstieg in der Nachfrage bei Fertignahrungsmitteln.

Pharmazie, Medizin, Hygiene

Als große Profiteure der Krise gelten die Chemie-, Hygiene-, Pharma- und Medizintechnikunternehmen. Corona war hier in vielen Bereichen ein regelrechter Wachstumstreiber. Vor allem bei Desinfektionsmitteln, Schutzanzügen oder -masken mussten viele Hersteller ihre Produktion hochfahren. Es kam bisweilen sogar zu Lieferengpässen, da zwar genügend produziert wurde, man aber in der Verteilung nicht hinterherkam. Auch die Impfstoffentwicklung, die Bereitstellung von Tests oder die Suche nach Medikamenten gegen Corona beflügelten die entsprechenden Hersteller. Drogerieketten und Apotheken konnten von der Krise ebenfalls profitieren – sie mussten nicht schließen und waren Anlaufstelle bei Produkten wie Desinfektionsmitteln oder Flüssigseife.

Online-Dienstleistungen ziehen an

Aufgrund geschlossener Geschäfte wichen viele Menschen auf Onlinebestellungen aus. Dies zeigt auch eine Studie von Detail One und Kantar, für die Menschen aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland befragt wurden. Hiernach ist der Anteil der Verbraucher, die mehr als die Hälfte ihrer Einkäufe online abwickeln, nach Ausbruch der Pandemie um 80 Prozent gestiegen. Sechs von zehn Befragten wollen dieses veränderte Kaufverhalten zudem dauerhaft beibehalten. Insgesamt konnte der Digitalsektor sehr stark von der Krise profitieren. Das reicht von Streamingdiensten oder Gaming-Angeboten bis hin zu Anbietern für Online-Arbeitstools. E-Learning gewinnt durch die Krise ebenfalls an Bedeutung: Sei es durch Schulschließungen und die Suche nach geeigneten Unterrichtsalternativen oder durch Unternehmen, die freigewordene Zeitkontingente während des Lockdowns im Frühjahr zur Weiterbildung ihrer Mitarbeiter nutzten. Von Vorteil waren die gestiegenen Bestellungen im Internet auch für die Logistikbranche. Zudem konnten Online-Lieferdienste für Getränke oder Lebensmittel durch die Krise stärker Fuß fassen.

Auch wenn wir nun mitten in der zweiten Welle stehen. Lassen Sie uns dennoch einen Blick nach Vorne wagen. Wie geht es weiter und was heißt das für die jeweiligen Branchen mittel- und langfristig?

Weiterhin bleibt anzunehmen, dass einige der obengenannten Branchen nur von kurzzeitigen Wachstumsimpulsen profitieren. So wird sich die Produktion beispielsweise von Fertignahrungsmitteln wahrscheinlich mittelfristig wieder auf einem Wert wie vor der Krise einpegeln. Dennoch hat sich das Wachstumspotenzial in bestimmten Feldern bereits nachhaltig erhöht. 

Corona als Wachstumsbeschleuniger?

Die Wirtschaft befand sich bereits vor Corona in einem flächendeckenden Strukturwandel. COVID-19 ist also nicht mehr die alleinige Ursache für die Verschiebungen in vielen Branchen. Corona gilt lediglich als ein Katalysator, der bestehende Entwicklungen drastisch beschleunigt hat. So müssen Angebote, Strukturen und Prozesse nun noch dringlicher digitalisiert werden. Außerdem gilt es Energieeffizienz und ökologische Verträglichkeit mit Wettbewerbsfähigkeit in Einklang zu bringen. Dem demografischen Wandel und der zunehmend ins Stocken geratenen Globalisierung muss noch entschiedener mit effizienten Industrie-4.0-Lösungen entgegengetreten werden. Denn über kurz oder lang werden verschiedene Schlüsselindustrien wieder an heimische Standorte zurückkehren – und müssen hierzulande ebenso konkurrenzfähig funktionieren.

Experten gehen davon aus, dass die Wirtschaft nach Ende Corona-Krise eine ganz andere sein wird als zuvor. Dies ist für manche etablierte Unternehmen fatal. Doch es ist vor allem eine Chance für junge und anpassungsfähige Firmen. Besonders dann, wenn sie sich bereits vor Ausbruch der Krise in Zukunftsfeldern betätigt und auf aktuelle Entwicklungen reagiert haben. Diese Unternehmen dürften es in den kommenden Jahren leichter haben, sich erfolgreich weiterzuentwickeln, zu wachsen und sich zu etablieren. Vor diesem Hintergrund hat DDW-Research 35 Wachstums- und Trendfelder ausgemacht, die die Wirtschaft künftig bestimmen werden. Zu diesen Wachstumsfeldern gehören Infrastruktur/5G, Digitale Services, Künstliche Intelligenz, Cloud-Solutions, Vertriebsautomation, Bildung, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, Smart Logistics, Robotik, Pharma, Health Care, Industry 4.0/5.0 und weitere.

Erfolgsfaktor Finanzierung

Sich in einem zukunftsrelevanten Feld zu bewegen, ist für junge Unternehmen noch kein Garant für ein erfolgreiches Wachstum. Neben den Fragen der Organisation und Planung ist die Finanzierung hier ein zentrales Thema: Klassische Geldgeber wie Banken stehen durch strenge Regulierungen seit Jahren unter Druck. Sie müssen bei der Kreditvergabe möglichst jedes Risiko ausschließen. Und Wachstum ist selbst in wirtschaftlich stabilen Zeiten ein riskantes Geschäft für Geldgeber. In der derzeitigen Rezession sind die Kreditinstitute umso vorsichtiger und restriktiver geworden. Zumal die Häuser weiterhin zukünftige Kreditausfälle bei ihren bereits bestehenden Engagements befürchten müssen: Es kam zwar bisher nicht zur befürchteten Insolvenzwelle aufgrund von Corona. Doch Experten wie Creditreform sehen darin nur eine Verzögerung, die unter anderem auf das massive Eingreifen des Staates und die vorübergehende Aussetzung der Insolvenzantragspflicht zurückzuführen sei. Denkbar schlechte Zeiten für junge Unternehmen mit Kapitalbedarf – gäbe es keine Alternativen.

Growth Financing via Fintech

Eine Möglichkeit der Wachstumsfinanzierung kommt selbst aus einer relativ jungen Branche: Die Rede ist von sogenannten Fintechs wie der Frankfurter creditshelf AG. Der Finanzierungspartner vermittelt seit 2005 standardisierte Darlehen und nutzt digitale Technologien, um den Prüf- und Vergabeprozess zu optimieren. Zum Angebot gehören beispielsweise Einkaufsvorfinanzierungen oder Überbrückungskredite. Der gesamte Prozess wird dabei nutzerfreundlich und schnell über das Onlineportal abgestimmt: Hier können Unternehmer erforderliche Unterlagen hochladen und permanent den Status ihrer Kreditanfrage prüfen. Dank der Verbindung eines erfahrenen Analyseteams mit KI-gestützten Prüfungstools, erfolgt die Bewertung des jeweiligen Unternehmens effizient und individuell. Deshalb kann das Frankfurter Fintech auch Lösungen für komplexe Themen wie Unternehmenswachstum bieten.

Wachstumsfinanzierung ohne Besicherung

Ein Stolperdraht für die Wachstumsfinanzierung ist oft die erforderliche Besicherung. Aufstrebende Unternehmen verfügen selten über umfangreiche Assets wie Gebäude – oder diese Objekte sind bereits durch bestehende Kredite gebunden. Gerade bei Unternehmen in Zukunftsfeldern kommt noch eine andere Herausforderung hinzu: Hier sind oft immaterielle Vermögensgegenstände wie Software, Marken oder Patente in beträchtlichem Maß vorhanden. Doch werden diese etwa von Banken meist nicht als Sicherheiten für ein Darlehen akzeptiert. Auch auf solche Fragen findet der Fintech-Ansatz Antworten. Dazu werden gemeinsam mit den Unternehmern individuell abgestimmte Lösungen erarbeitet.

 

 

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