Studie: Mehr Unternehmenskäufe, Zahl der Fremdfinanzierungen steigt

Derzeit findet wieder vermehrt Fusionen und Übernahmen auf dem mittelständischen Markt statt. Außerdem steigt im Vergleich zum Vorquartal die Nutzung von Fremdkapital zur Finanzierung dieser Transaktionen. Der MidCapMonitor von Houlihan Lokey – eine regelmäßige Erhebung zur Finanzierung von Transaktionen im KMU-Bereich – hat aber auch gezeigt: Banken und Debt Funds agieren konservativer.

Um ein Unternehmen oder Anteile davon etwa im Rahmen einer Fusion oder Übernahme zu erwerben, werden ausreichend finanzielle Mittel benötigt. Sowohl der Kaufpreis als auch der gesamte Transaktionsprozess müssen finanziert werden. Eine Akquisitionsfinanzierung stellt die Mittel im Rahmen eines solchen M&A-Deals bereit. Dabei wird häufig Fremdkapital eingesetzt, da für die meisten mittelständischen Unternehmenskäufe eine Akquisitionsfinanzierung allein mit Eigenkapital kaum möglich ist. Dementsprechend greifen Firmen etwa auf Banken oder Private Debt Funds zurück. Und genau dieses Finanzierungsgeschehen betrachtet der vierteljährliche MidCapMonitor der Investmentbank Houlihan Lokey für den europäischen M&A-Markt. Der Monitor vergleicht unter anderem, wie oft Banken und Debt Funds für die Finanzierung von Übernahmen und Fusionen bei KMU genutzt werden.

 

 

M&A Transaktionen ziehen wieder an

Nachdem der Markt für mittelständische, fremdfinanzierte Übernahmen im zweiten Quartal 2023 deutlich eingebrochen war, hat er sich im dritten Quartal kräftig belebt. In den Monaten Juli, August und September wurden mehr als doppelt so viele Unternehmenstransaktionen fremdfinanziert wie im Vorquartal. Das zweite Quartal war bei den Transaktionen außergewöhnlich schwach ausgefallen.

Der starke Aufwind zeigt nach Ansicht der Studienmacher, dass Banken und Investoren trotz der schwierigen Wirtschaftslage und ungeachtet der hohen Zinsen weiter am M&A-Markt aktiv sind. 47 Prozent der Deals wurden von Banken finanziert; Debt Funds waren an 53 Prozent beteiligt. Hochgerechnet auf die gesamten ersten neun Monate des Jahres 2023 finanzierten Debt Funds 52 Prozent der abgeschlossenen Deals, Banken 48 Prozent. Die Finanzierungsinstrumente halten sich also in der Waage.

 

Add-on-Finanzierungen auf dem Vormarsch

Insbesondere Dienstleister, Hersteller von Industrieprodukten und Fertigungsbetriebe sowie Software- und Technologieunternehmen finanzierten ihre Deals in den Monaten Januar bis September 2023 hauptsächlich mit Fremdkapital. Ihre Anteile liegen bei 23 bis 29 Prozent.

Hinsichtlich des Finanzierungszwecks unterscheiden die Studienmacher zwischen Neufinanzierungen, Refinanzierungen und Rekapitalisierungen sowie Add-Ons, also Finanzierungen zusätzlicher Übernahmen nach der ursprünglichen Akquisition. Der Anteil der Add-Ons stieg im dritten Quartal wieder deutlich auf 36 Prozent – nach 12 Prozent im zweiten Quartal. Insgesamt lag der Add-On-Anteil für das Jahr 2023 bis dato bei 35 Prozent. Demgegenüber waren Neufinanzierungen am Primärmarkt sowie Rekapitalisierungen und Refinanzierungen im dritten Quartal rückläufig. Dennoch bleiben sie im Hinblick auf die ersten neun Monate 2023 mit einem Anteil von 26 Prozent beziehungsweise knapp 29 Prozent weiterhin signifikant.

 

Widerstandfähiger M&A-Markt, konservative Finanzierer

Die Zahlen zeigen, dass sich die Liquidität und der Transaktionsfluss im Mittelstand im dritten Quartal verbessert haben. Trotz gestiegener Zinsen, die den M&A-Markt weiter belasten, bleibt dieser robust. Die Studie zeigt aber auch, dass Banken und Investoren konservativer geworden sind. Sie konzentrieren sich auf widerstandsfähige Kredite – etwa aufgrund der strengeren Regulierung und der gestiegenen Zinssätze. Sie sind im Allgemeinen zwar offen für Geschäfte, unterstützen aber hauptsächlich Deals mit qualitativ hochwertigen Vermögenswerten.

Trotz der anhaltenden Unsicherheiten, vor denen auch der M&A-Markt nicht gefeit ist, hat sich in letzter Zeit eine größere Pipeline neuer Unternehmenstransaktionen aufgebaut. Für den Rest des Jahres 2023 und für 2024 prognostizieren die Studienmacher einen guten Geschäftsfluss. Die rückläufige Inflation, sinkende Energiepreise und voraussichtlich nicht weiter steigende Zinssätze lassen für die kommenden Monate eine solide Finanzierungsaktivität erwarten.

 

Akquisitionsfinanzierung über Kreditplattformen

Trotz steigender fremdfinanzierter M&A haben viele KMU Schwierigkeiten, eine Akquisitionsfinanzierung über Banken oder Debt Funds zu erhalten. Klassische Fremdkapitalgeber verlangen oft hohe Eigenkapitalquoten, Top-Bonitäten und umfassende dingliche Sicherheiten. Demgegenüber sind Debt Funds zwar relativ flexibel, unterliegen jedoch meist hohen Finanzierungskosten und mitunter langen Transaktionszeiten. Gerade in einem M&A-Prozess ist Geschwindigkeit jedoch entscheidend.

Allerdings bieten nicht nur Banken und Private Debt Funds Möglichkeiten zur Akquisitionsfinanzierung. Auch Kreditplattformen können KMU hier unterstützen. Dabei wird das Kapital von professionellen, institutionellen Investoren bereitgestellt. Ein großer Unterschied zu anderen Finanzierungsarten ist die Geschwindigkeit: Auf die digitale Kreditanfrage folgt hier in der Regel nach 48 Stunden die erste persönliche Rückmeldung eines Firmenkundenbetreuers. Stimmen die Voraussetzungen, kann bereits nach wenigen Wochen ein verbindliches Finanzierungsangebot vorliegen; die Auszahlung erfolgt häufig innerhalb von vier Wochen. Zudem verlangen Kreditplattformen wie creditshelf bei Firmenkrediten zwischen 100.000 und fünf Millionen Euro keine dinglichen Sicherheiten und eine geringere Eigenkapitalquote als etwa Banken.

 

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