Positive Aussichten – mit Zuversicht in die zweite Jahreshälfte

Nachdem die Corona Pandemie dem deutschen Wirtschaftswachstum zunächst einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, deutet sich in der zweiten Jahreshälfte von 2021 eine Besserung an. Zwar ist das Niveau des Bruttoinlandsproduktes, das vor 2020 herrschte, noch nicht wieder erreicht wie es z.B. bei China und den USA der Fall ist, allerdings lassen eine Reihe von Faktoren auf baldige Fortschritte hoffen: Aktuell niedrige Infektionsraten, kontinuierliche Lockerungen im Alltag und der immer weiter fortschreitende Impfprozess. 60,9% der deutschen Bevölkerung hat bereits die erste Impfung erhalten, beinahe die Hälfte (49,4%) sind vollständig geimpft. (Stand 27.07.21)

Auch wenn die Aussichten für die kältere Jahreszeit schon wieder etwas trüber sind. Aktuell lässt dies viele deutsche Unternehmen positiv in die Zukunft blicken, wie das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer vom Mai 2021 zeigt[1]. Demnach ist das Geschäftsklima mittelständischer Unternehmen in diesem Monat auf 5,7 Saldenpunkte gestiegen und ist damit erstmals seit Pandemiebeginn wieder positiv. Diese positive Ausrichtung, gepaart mit dem Wunsch der Menschen den verpassten Konsum der letzten Monate nachzuholen, sorgt für optimistische Schätzungen das Wirtschaftswachstum betreffend. Dieses soll trotz des Rückgangs um 1,8% im letzten Quartal bei +3,5% für das Jahr 2021 liegen und es wird geschätzt, dass die aggregierte Wirtschaftsleistung nach Ende des Sommers das Vorkrisenniveau erreichen wird.

Um nach der Erholungsphase auch wirklichen Wachstum zu generieren und den notwendigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu gehen, werden Investitionen unvermeidbar sein. Investitionslücken, besonders in Sachen Digitalisierung, waren in Deutschland auch vor der Coronazeit keine Seltenheit und kamen durch die Pandemie besonders zum Vorschein. Trotzdem lässt sich nur eine schwache Kreditnachfrage seitens deutscher Unternehmen verzeichnen. Zwar konnte 2021 im ersten Quartal ein Zuwachs von 2% an ausstehendem Kreditvolumen generiert werden, allerdings gibt es zu große Unterschiede in den Laufzeiten sowie den verschiedenen Banksektoren, als dass man von einem neuen Trend sprechen könnte. So hatten kurzfristige Kredite mit 8,1% ein stärkeres Wachstum als z.B. langfristige Kredite mit 0,4%. Die Zurückhaltung von Unternehmen, einen neuen Kredit aufzunehmen, kann mehrere Ursachen haben. Natürlich wollen die Reiseindustrie, Gastronomiebetriebe und ähnlich empfindlich getroffene Unternehmen eine Fremdkapitalaufnahme zur jetzigen Zeit vermeiden oder zumindest hinauszögern, während die Industrie und der Mittelstand die Möglichkeit haben, auf ungezogene Kreditlinien zurückzugreifen. Hier sieht man zudem einen Anstieg der Aktivitäten im M&A-Bereich. Zudem muss man bedenken, dass einige Unternehmen aufgrund der Pandemie bereits staatliche Hilfen in Anspruch genommen haben und in der Zukunft vor der Herausforderung stehen, diese zurückzuzahlen.

Obwohl mit Investitionen momentan zögerlich umgegangen wird, ist damit zu rechnen, dass sich dies nach dem hoffentlich baldigen Übergang der Pandemie in eine Endemie ändert. Um Finanzierungen nach und auch noch während der Krise so unkompliziert wie möglich bereitzustellen, sollten bürokratische, zeitaufwendige Prozesse vermieden und Rahmenbedingungen für Banken, auf die Unternehmen nun mal angewiesen sind, verbessert werden. Denn immerhin sind Banken an über 50% der externen Finanzierung von Unternehmen in Deutschland beteiligt.

Ein Schritt in die richtige Richtung scheint die im Herbst geplante Umsetzung der finalen Baseler Regeln zu sein, die unter anderem ein besseres Management von notleidenden Krediten beinhaltet und für mehr Handlungsfähigkeit und Kreditvergabekapazität führen soll.

Nur wenn die Voraussetzungen für Investitionen so einfach und entgegenkommend wie möglich gehalten werden, wächst der Ansporn für Unternehmen, dem Investitionsstau entgegenzuwirken und in neue Projekte und Wachstum zu investieren. Ein entscheidendes Ereignis kann unter anderem der Europäische Wiederaufbaufonds sein, der mit 750 Mrd. Euro Unternehmen und Sektoren innerhalb der EU unterstützen und Investitionen ankurbeln soll.

Es wird in Zukunft wohl auf unterschiedliche Entwicklungen ankommen, wenn es darum geht, wie schnell sich Unternehmen nach der Pandemie erholen und wieder Wachstum verzeichnen können. Wichtig ist jedoch, dass Bürokratie und aufwendige Prozesse zurückgeschraubt werden und bestehende Investitionslücken aufgelöst werden. Folglich werden zukünftig Investitionsanreize, Förderpolitik sowie verbesserte Rahmenbedingungen für Banken entscheidend und mitverantwortlich sein, ob der Aufschwung, auf den das erste Quartal dieses Jahres hindeutet, auch fortgesetzt wird.

Aber zusammenfassend gilt, dass Banken Ihrer Grundaufgabe nachkommen müssen, nämlich Kreditrisiken auf die eigene Bankbilanz zu nehmen. Dies umso mehr, wenn die staatlichen Förderungen im Rahmen der Corona-Pandemie zum Jahresende 2021 auslaufen.

Alternative Finanzierungsanbieter, wie beispielsweise die creditshelf AG, stehen mit ausreichend Investorenmitteln bereit, um die drohende Lücke in der Mittelstandsfinanzierung zu schließen.

[1] KfW-ifo-Mittelstandsbarometer (Mai 2021)

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