Investitionskosten bremsen Digitalisierung

INVESTITIONSKOSTEN BREMSEN DIGITALISIERUNG

Immer mehr Mittelständler geht es um Digitalisierung. Dies geht aus dem Digitalisierungsindex Mittelstand 2019/2020 hervor, einer Umfrage, die die Markforscher von techconsult im Auftrag der Deutschen Telekom mit 2095 kleinen und mittelständischen Unternehmen durchführten. Danach sehen 51 Prozent der Befragten die digitale Transformation als strategisches Projekt, das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Auch wenn der Grad der Digitalisierung insgesamt gestiegen ist, die Kehrseite der Entwicklung schlägt sich in der Erhebung ebenfalls nieder. Denn mehr als ein Fünftel der Unternehmer sieht nach wie vor keinen Nutzen in digitalen Transformationsprozessen.

Arbeitseffizienz durch Big Data steigern

Mittlerweile optimieren 31 Prozent der mittelständischen Unternehmen ihre Produkte und Services über zuvor gesammelte Kundendaten. Das sind vier Prozent mehr als noch 2018. Vor allem getrieben durch Technologie-Start-ups und den internationalen Wettbewerb würden klassische mittelständische Geschäftsmodelle zunehmend hinterfragt und neu gedacht. Dabei rückten beim Thema Arbeitseffizienz Big Data und Digitalisierung laut Studie ebenfalls immer mehr ins Bewusstsein. Das zeige sich unter anderem daran, dass

  • 35 Prozent der Unternehmen Mitarbeitern mobiles Arbeiten ermöglichen,
  • 29 Prozent der befragten KMU Cloud Computing nutzen,
  • 31 Prozent durch Business Analytics ihr operatives Geschäft optimieren und
  • 23 Prozent sich mittlerweile auf digitale Vorhersagemodelle verlassen.

Fintechs haben höchsten Digitalisierungsgrad

Der jeweilige Grad der Digitalisierung ist jedoch immer noch branchenabhängig. Dabei weisen Finanzdienstleister laut Erhebung, getrieben vor allem durch die Geschäftsmodelle der Fintechs und die hohen Erwartungen der Kunden, den höchsten Digitalisierungsstandard auf. Unerwartet gut sei auch die Logistikbranche aufgestellt – hier nutze man vermehrt vernetzte Fahrzeuge und Transportmittel. Die mittelständische Industrie sei hier ebenfalls auf einem soliden Stand und entwickle sich stetig weiter. Baugewerbe, Handel, privater Dienstleistungssektor und freie Berufe lägen hingegen auf den hinteren Plätzen.
Auch größere Unternehmen seien in ihren digitalen Bemühungen in der Regel weiter vorangeschritten als kleinere – oft seien es die internen IT-Abteilungen, die hier Innovationen voranbrächten. Viele kleinere Unternehmen hätten sich dagegen noch gar nicht ernsthaft mit konkreten Digitalisierungsmaßnahmen befasst.

KI und Robotik – eher Wunsch als Wirklichkeit

Vom Chatbot über Machine Learning bis hin zum selbstfahrenden Transporter oder autonomen Industrieroboter: KI und Robotik sind die Trendthemen im Mittelstand. Allerdings klaffen hier Wunsch und Wirklichkeit noch weit auseinander:

  • 71 Prozent aller Befragten sehen in der KI großes Potenzial für ihre jeweilige Branche.
  • 62 Prozent der Mittelständler können sich den Einsatz smarter Roboter vorstellen – in der Logistik und Industrie sind es sogar 80 Prozent.
  • Nur 7 Prozent der Unternehmen haben KI tatsächlich bereits im Einsatz.

Die Vorzüge der Digitalisierung

Haben Unternehmen entsprechende digitale Technologien implementiert, stellen viele bald Verbesserungen fest. Auch das zeigt die Studie anhand von Zahlen. So konnten

  • 45 Prozent der befragten Unternehmer Neukunden hinzugewinnen,
  • 50 Prozent der Betriebe die Kundenzufriedenheit steigern,
  • 52 Prozent ihre Prozesse vereinfachen,
  • 47 Prozent Service- und Produktqualität erhöhen und
  • 41 Prozent Umsatz und Geschäftsergebnis verbessern.

Weitere Hürden zu meistern

Auch wenn viele Unternehmer mittlerweile von Notwendigkeit und Nützlichkeit des Technologieausbaus überzeugt seien, werde die Umsetzung die Mittelständler noch lange beschäftigen und viel Kraft und Ressourcen kosten. Daran lässt die Befragung kaum einen Zweifel. Dabei gehören zu den meistgenannten Herausforderungen neben Datenschutz und IT-Sicherheit, Investitionskosten, die fehlende Zeit um Geschäftsmodell und Prozesse zu hinterfragen sowie die Qualifikation der Mitarbeiter.

 

Was getan werden kann

Die Studie zeigt vor allem, dass gerade kleine Unternehmen und bestimmte Branchen in ihren Bemühungen stärker unterstützt werden sollten. Diese dürfen nicht von der allgemeinen Entwicklung abgekoppelt werden. Zu den möglichen Maßnahmen gehören hier flexiblere Finanzierungsmöglichkeiten, besonders bei immateriellen Vermögenswerten wie Software. Aber auch durch die stärkere Vernetzung und den konstruktiven Austausch zwischen Mittelständlern kann den jeweiligen Unternehmen geholfen werden. Vor allem sollten dabei über die Vorzüge und Notwendigkeit der Digitalisierung aufgeklärt werden. Denn Fehler sind hier als Chance zur Entwicklung zu begreifen, nicht als Scheitern.

Als Fintech sehen wir uns dabei natürlich auch selbst in der Pflicht. Wir möchten Mittelstandsfinanzierung schließlich neugestalten. Hier erfahren Sie mehr über unseren digitalen Kreditprozess.

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