Deutsche Start-ups kämpfen mit Finanzierungsproblemen

DEUTSCHE START-UPS KÄMPFEN MIT FINANZIERUNGS PROBLEMEN

Betrachtet man aktuelle Statistiken wie das Start-up-Barometer von Ernst & Young, könnte man eigentlich sehr zuversichtlich sein: Mindestens 4,9 Milliarden Euro an Zuschüssen für Jungunternehmen allein in den ersten drei Quartalen von 2019. Damit steht Deutschland an dritter Stelle der Start-up-Finanzierung in Europa – Tendenz weiter steigend. Damit weht der frische Wind für die Gründerszene sogar an der momentanen Konjunkturflaute vorüber.

Läuft doch alles super! Eigentlich …

Ginge es nur um die Zahlen, wäre Optimismus durchaus angebracht. Doch es geht um mehr viel. Nimmt man die Start-up-Förderung hierzulande genauer in Augenschein, dann werden unter der Oberfläche schnell strukturelle Probleme sichtbar. So gibt es zwar mittlerweile mit dem High-Tech Gründerfonds – einer Kooperation von Bundeswirtschaftsministerium und Privatwirtschaft – eine Frühförderung für Jungunternehmen. Allerdings deckt diese Unterstützung nur sehr frühe Unternehmensphasen ab. Geht es um die Förderung jenseits der Zehn-Millionen-Euro-Grenze, wird es schon schwieriger.

Inländisches Venture Capital?

In der Wachstumsphase sieht es mit nationalen Geldgebern eher schlecht aus. Denn hierzulande sind Risikobereitschaft und Fehlerkultur immer noch nicht so ausgeprägt wie etwa im angelsächsischen Raum. Dabei agiert gerade die Kapitalwirtschaft oft sehr konservativ und zurückhaltend. Deshalb müssen heimische Start-ups zu großen Teilen auf ausländisches Venture Capital zurückgreifen. Allerdings sehen hier Branchenkenner wie der Bundesverband Deutsche Startups oder Mittelstandsvertreter wie der BIHK die berechtigte Gefahr, dass durch Wagniskapital damit auch Know-how und Technologie abwandern könnten. Und das wäre problematisch für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Banken als Wagniskapitalgeber?

Warum engagieren sich eigentlich die klassischen Geldgeber der Unternehmen nicht stärker im Wagniskapitalbereich? Der Grund dafür liegt darin, dass Start-ups in der Regel nur eine Erfolgsaussicht von 10 Prozent bieten und die meisten kaum älter als vier Jahre werden. Stecken Kapitalgeber hier Geld rein, zahlt es sich in vielen Fällen nicht aus - deswegen auch Wagnis- oder Risikokapital. Gerade Banken müssen sich hier im Zuge der aktuellen gesetzlichen Regulierungen verstärkt gegen Risiken absichern. So sind sie etwa dazu verpflichtet, für ihre Risikopositionen mehr Eigenkapital zu hinterlegen und eine strenge Obergrenze für die langfristige Verschuldungsquote zu beachten.

Das Verteilungsproblem

Neben dem oft fehlenden deutschen Wagniskapital ist vor allem die Verteilung der Mittel ein Problem. Von den laut der „Ernst & Young“-Studie im ersten Halbjahr 2019 geflossenen 2,7 Milliarden Start-up-Förderung gingen fast 2 Milliarden an Unternehmen in Berlin. Und selbst die Zahlen des staatlich gestützten High-Tech Gründerfonds zeigen: Fast 50 Prozent der zugesagten Mittel gehen in die Hauptstadt oder nach Bayern. Laut einer gemeinsamen Studie des Bundesverbandes deutsche Start-ups und PwC war 2019 für 38 Prozent der Befragten die Kapitalbeschaffung eine große Hürde. Das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Nur 15 Prozent können bisher auf Venture Capital zugreifen – 40 Prozent der Umfrageteilnehmer würden es gern tun.

Das Verteilungsproblem

Neben dem oft fehlenden deutschen Wagniskapital ist vor allem die Verteilung der Mittel ein Problem. Von den laut der „Ernst & Young“-Studie im ersten Halbjahr 2019 geflossenen 2,7 Milliarden der Start-up-Förderung gingen fast 2 Milliarden an Unternehmen in Berlin. Und auch die Zahlen des staatlich gestützten High-Tech Gründerfonds zeigen, dass knapp 50 Prozent der zugesagten Mittel in die Hauptstadt oder nach Bayern gehen. Laut einer gemeinsamen Studie des Bundesverbandes deutsche Start-ups und PwC war 2019 für 38 Prozent der Befragten die Kapitalbeschaffung eine große Hürde. Das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Nur 15 Prozent können bisher auf Venture Capital zugreifen, dabei würden es 40 Prozent der Umfrageteilnehmer gerne tun.

Was helfen könnte

Einige High-Tech-Zentren, zögernde inländische Kapitalgeber und ein starkes Nord-Süd- sowie Ost-West-Gefälle sorgen dafür, dass Deutschland in der Fläche immer noch einer Start-up-Wüste gleicht. Wie lässt sich das ändern? Meinungen und Ansätze hierzu gibt es viele: steuerliche Erleichterungen beim Venture Capital, weniger Bürokratie, noch größeres staatliches Engagement, eine stärkere Vernetzung zwischen Kapitalgebern und Jungunternehmern und generell ein leichterer Zugang zu finanziellen Mitteln für Start-ups. Letztlich wird aber nur eine Kombination all dieser Ansätzen zu einem langfristigen Erfolg führen. Die großen Herausforderungen, die es dabei zu lösen gilt, sind eine gleichmäßigere Verteilung von Start-ups, die Förderung über die Landkarte sowie mehr inländische Unterstützung für Jung-Unternehmer.

Sind Sie ein Start-up und auf der Suche nach Kapital? Oder sind Sie ein Investor und möchten in ein aufstrebendes Unternehmen investieren? Dann schreiben Sie eine E-Mail an  info@creditshelf.comUnsere Kundenbetreuer beraten Sie gern!

Teilen Sie diesen Beitrag