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Digitalisierung Familienunternehmen

Geschrieben von creditshelf AG | Sep 8, 2020 12:27:31 PM

Weshalb Familienunternehmen die Digitalisierung angehen sollten

Laut einer aktuellen Studie kennen 50 Prozent der Familienunternehmen Anwendungsmöglichkeiten und Potenzial der Digitalisierung. Es werden aber große Hürden in der Umsetzung genannt. Für die Erhebung „Digitale Transformation im Mittelstand und in Familienunternehmen“ hatte die WHU – Otto Beisheim School of Management in Zusammenarbeit mit der Beratungsgesellschaft ANDERSCH über 1.400 Unternehmen befragt. Die Studie zeigt weiterhin, dass sich mehr als die Hälfte der Familienunternehmer bereit für die Digitalisierung fühlt. Geht es jedoch um die tatsächliche Anwendung der Zukunftstechnologien, ist das Bild etwas differenzierter: Big Data beispielsweise nutzen nur 19 Prozent der Befragten, Lösungen aus der Industrie 4.0 finden in 13 Prozent der Fälle Anwendung und KI ist mit 5 Prozent eher eine Randerscheinung. Dabei steckt in digitalen Ansätzen gerade für familiengeführte Unternehmen großes Potenzial.

Digitalisierung als Chance für Familienunternehmen

Auch wenn die Möglichkeiten derzeit bei Weitem noch nicht ausgeschöpft werden, sehen die Studienmacher in der Digitalisierung eine wichtige Chance für Familienunternehmen. Wer sich heute ausprobiere und Erfahrungen sammle, könne künftig Veränderungen effektiver, schneller und gezielter umsetzen. Zudem unterstütze die Technologie Unternehmen dabei, auf lange Sicht wettbewerbsfähig zu bleiben – auch wenn nicht jede Lösung unmittelbar die Umsätze steigere. Es gehe oft um Exploration und den Erwerb von Knowhow.

Familienunternehmen – ein starkes Zugpferd

Familiengeführte Unternehmen sind ein wichtiges Zugpferd der deutschen Wirtschaft: Nach Zahlen der Stiftung Familienunternehmen machen sie 90 Prozent der Firmen hierzulande aus und beschäftigen fast 60 Prozent aller Arbeitnehmer. Sie decken zudem eine große Bandbreite vom kleinen Handwerksbetrieb bis hin zum international agierenden, börsennotierten Familienkonzern ab. Es ist entscheidend, dass sich diese Unternehmen für die digitale Zukunft rüsten. Klar ist aber auch, dass es hier kein Allheilmittel geben kann. Die starke Diversität in Branche und Größe erfordert individuelle Lösungen für jeden einzelnen Familienbetrieb. Das weite Spektrum, die Flexibilität und die permanente Weiterentwicklung von digitalen Lösungen ist jedoch ein entscheidender Vorzug, um Herausforderungen zu begegnen.

Probleme digital angehen

Familienunternehmen stehen aktuell vor einer ganzen Reihe von Aufgaben. So erschweren etwa der demografische Wandel und die fortschreitende Urbanisierung die Suche nach geeignetem Fachpersonal. Denn viele Familienunternehmen sind traditionell eher in den Regionen beheimatet. Hier können Ansätze der Industrie 4.0 und der Automatisierung ein wichtiger Teil der Lösung sein. Zumal Beobachter davon ausgehen, dass eine ganze Reihe von Schlüsselindustrien ihre Produktion wieder ins Inland verlagern könnten: Die internationalen Handelsspannungen der letzten Jahre und zuletzt die Grenzschließungen, Einreiseverbote und stockenden Lieferketten während der Corona-Krise bieten Anlass zu dieser Annahme. Kommt die Produktion jedoch verstärkt zurück, müssen die Unternehmen nicht nur mit einem verschärften Fachkräftemangel umgehen, sondern auch dem internationalen Preisvergleich weiter standhalten. Der Digitalisierungsstand wird hierbei sicher ein entscheidender Erfolgsfaktor sein. Doch dies sind nicht die einzigen Herausforderungen, die mithilfe digitaler Technologien angegangen werden können. Hier einige weitere Beispiele:

  • Interne Organisation und Prozesse beschleunigen sowie effektiver und rentabler gestalten
  • Qualitätsstandards gewährleisten oder verbessern
  • Einfachere und präzisere Abstimmung mit Lieferanten und Dienstleistern
  • Auf sich verändernde Märkte reagieren, bestehende Geschäftsmodelle anpassen, neue etablieren
  • Produkte und Leistungen auf wandelnde Bedürfnisse abstimmen
  • Individuelle Kundenwünsche und industrielle Massenfertigung in Einklang bringen
  • Vereinfachte und direktere Kommunikation und Abstimmung mit Kunden, Partnern und Multiplikatoren

Familienunternehmen: bereit für die digitale Wende

Studien, wie die der WHU, zeigen, dass ein Teil der Familienunternehmer der Digitalisierung noch immer zögerlich gegenübersteht. Dabei sind die meisten familiengeführten Unternehmen für solche Transformationsprozesse prädestiniert. Denn hier herrschen kurze Wege und überschaubare Hierarchien, was bei schnellen Entscheidungen hilft. Zudem existiert durch Unternehmenshistorie, Tradition und persönliche Bekanntheit oder Verwandtschaftsbeziehungen ein starker Zusammenhalt. Die Loyalität zum Unternehmen ist meist sehr hoch: Es soll fortbestehen und in gutem Zustand an die nächste Generation weitergegeben werden können. Entsprechend stehen verantwortungsvolles Wachstum und nachhaltige Entwicklung oft über einer schnellen Gewinnsteigerung. Genau dieses Mindset ist auch der Schlüssel zur erfolgreichen Digitalisierung. Denn selbst wenn manche Technologie aktuell vielleicht noch nicht für signifikant steigende Umsätze sorgt, hilft sie, Familienunternehmen bereit für künftige Märkte zu machen. So kann nicht nur ihr Fortbestehen gesichert werden, es kann auch das Konzept „Familienunternehmen“ insgesamt neu definiert werden.

Pandemie macht digitale Lösungen noch dringender

Corona hat der Digitalisierung zuletzt weiteren Antrieb verschafft: Plötzliche Kontaktverbote, Lieferengpässe und teilweise Zwangsschließungen etwa von stationären Einzelhändlern erforderten schnelle Ausweichlösungen. E-Commerce, Online-Lieferdienste oder Streaming-Angebote erlebten einen starken Anstieg. Auch das Arbeitsleben veränderte sich von einem Tag auf den anderen. Eine Studie des ifo-Instituts aus dem Monat Juli hat gezeigt, dass drei Viertel der Unternehmen in Deutschland Mitarbeiter in das Homeoffice geschickt haben, um die Krise zu bewältigen. 54 Prozent wollen diese Art der Zusammenarbeit weiter stärken. Doch dafür braucht es Lösungen wie Cloud-Computing, Intranet, VPN-Zugänge, Tools für Videokonferenzen, Apps für Team-Kommunikation und andere.

Hürden existieren, sind aber zu bewältigen

Es ist verständlich, dass Familienunternehmer in Zeiten von Unsicherheit und Ängsten, Probleme pragmatisch angehen möchten. Allerdings stellen sich auf dem Weg zur Digitalisierung der Betriebe einige Hürden. Drei zentrale Probleme nannten die Befragten der WHU-Studie:

  • Fehlende Schnittstellen zu bestehenden Systemen
  • Mangelndes Know-how und Spezialwissen
  • Schwierigkeiten, Kosten für Anschaffung und Implementierung zu bewältigen

Für die ersten beiden Herausforderungen gibt es oft kein einheitliches Erfolgsrezept. Hier braucht es individuelle Ansätze, kompetente Unterstützung und vor allem die Bereitschaft, sich neuen Technologien zu öffnen. Allerdings müssen Familienunternehmen meist nicht bei null anfangen: Strategische Partner wie Anbieter integrierter Lösungen, von Software-as-a-Service-Anwendungen oder White Labels stellen Systeme bereit, die meist hoch entwickelt, bewährt und schnell integrierbar sind. Auch der Erfahrungsaustausch in Netzwerken, Verbänden und Foren kann Familienunternehmen bei der Bewältigung der Digitalisierung unterstützen.

Stockende Finanzierung?

Das Problem der Finanzierung ist für die betroffenen Unternehmen meist nicht aus eigener Kraft zu bewältigen. Familienunternehmen weisen zwar in der Regel einen höheren Eigenkapitalanteil als andere Unternehmen auf. Doch gerade in Zeiten von Corona dienen diese Reserven meist eher zur Abstützung des operativen Geschäftes. Die Finanzierung über klassische Partner wie die Hausbank ist oft ebenfalls schwierig. Das zeigt auch die Studie „Finanzierungsmonitor 2020“, die creditshelf gemeinsam mit der TU Darmstadt durchgeführt hat. Hier sieht über die Hälfte der Unternehmer im Faktor Finanzierung den Flaschenhals bei der Digitalisierung (Details zur Studie finden Sie hier). Für Banken ist das Risikoprofil solcher Investitionen oft nur schwer kalkulierbar, zudem sind die meisten Sicherheiten der Betriebe bereits durch bestehende Kredite verhaftet. Durch die derzeitige Rezession und die Sorge der Kredithäuser vor massiven Kreditausfällen wird sich die Zurückhaltung wohl noch verstärken.

Digitale Alternative: Fintech-Kredit

Unterstützung für ihre Digitalisierungsprojekte finden Familienunternehmen auch bei Online-Kreditplattformen wie creditshelf. Denn für diese Fintechs sind digitale Technologien selbst ein entscheidender Treiber. creditshelf beispielsweise nutzt nicht nur ein KI-basiertes Analysemodell in der Kreditprüfung – die Experten besitzen auch entsprechende Fachkompetenz in der spezifischen Risikobewertung. Dadurch können mögliche Engagements schnell und zuverlässig geprüft werden. Die Abstimmung zu den unbesicherten Kredite erfolgt unternehmerfreundlich und transparent über das Online-Portal. Doch auch für einen digitalen Anbieter wie creditshelf ist der Mensch letztlich der Maßstab: Hinter dem entsprechenden Angebot steht immer auch ein Gesicht. Deshalb können sich Familienunternehmer über den gesamten Kreditprozess hinweg persönlich an ihren Firmenkundenbetreuer wenden.